Der vom Europäischen Parlament im Plenum beschlossene Bericht zur europäischen Plastikstrategie ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Potenzial von Biokunststoffen zunehmend anerkannt wird.
Berichterstatter Mark Demesmaeker betonte den Beitrag von biobasierten Kunststoffen sowie biologisch abbaubaren und kompostierbaren Kunststoffen zu einer starken, kreislaufwirtschaftlichen Bioökonomie in der EU.
“Der Bericht erwähnt nicht nur die Bedeutung von biobasiertem Kunststoff für eine künftige Rohstoffdiversifizierung in der Kunststoffproduktion, sondern betont auch die transformative Rolle von biobasierten Kunststoffprodukten, die sich bereits am Markt finden“, kommentiert Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics (EUBP). “Darüber hinaus ist der Ruf der Parlamentarier nach klaren Kriterien für die Nutzung von bioabbaubaren und kompostierbaren Kunststoffen von großer Relevanz. Die Verwendung solcher Kunststoffe für Nahrungsmittelverpackungen kann zu einer deutlichen Ausweitung des organischen Recyclings führen und somit helfen, die Kreislaufwirtschaft in Europa zu stärken“, erklärt von Pogrell weiter.
Der Bericht des europäischen Parlaments zur Plastikstrategie schließt an frühere Initiativen der Kommission und des Parlaments wie die Maßnahmen des Kreislaufwirtschaftspaketes, sowie kürzlich beschlossene Bestimmungen in der Abfallrahmenrichtlinie und der Verpackungsverordnung an.
“Die europäischen Institutionen betrachten Biokunststoffe mittlerweile differenzierter und erkennen, wie sie zur Kreislaufwirtschaft beitragen,” analysiert von Pogrell. “Insbesondere bezüglich der Bioabbaubarkeit und Kompostierbarkeit ist es wichtig, genau zu definieren, welche Erwartungen für die jeweilige Anwendung in einer bestimmten Umgebung bestehen, und ob es bereits entsprechende einschlägige Normen gibt”. Mit Blick auf den Entwurf für eine Verordnung zum Thema Meeresvermüllung und Einwegprodukte stellt von Pogrell fest: “Biologische Abbaubarkeit kann relevant im marinen Umfeld sein, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen und für eine klar zu definierende Reihe von Produkten. Sie schafft keine Abhilfe bei der Vermüllung und ist auch kein Argument für die exzessive Herstellung von Einwegprodukten. Daher fordern wir einen differenzierten Ansatz und möchten die Kommission sowie das Parlament dazu anhalten, sich der Thematik mit einem detaillierten Gutachten zu widmen.”
EUBP freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit den EU-Institutionen und allen anderen relevanten Interessengruppen und wird in den anstehenden Diskussionen rund um die Themen Einwegprodukte, Kreislaufwirtschaft sowie die überarbeitete EU Bioökonomiestrategie sicherstellen, dass die Erkenntnisse zu biobasierten und biologisch abbaubaren und kompostierbaren Kunststoffen im nächsten Schritt weiterentwickelt und in konkrete Maßnahmen umgewandelt werden.