Die Verwertungsvorgaben des neuen Verpackungsgesetzes sind für die beteiligten Branchen eine Herausforderung, die man nur gemeinsam bewältigen kann. Zu diesem Ergebnis kamen die rund 180 Teilnehmer der Konferenz „Recycling und Recyclingfähigkeit von Verpackungen“, die am 06.12.2017 auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt e. V. (AGVU), des bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung und des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. in Berlin tagte.
In Vorträgen und Diskussionen mit Fachleuten aus der Praxis und Entscheidern aus Behörden und Ministerien wurden der Stand der Sortier- und Verwertungstechnik, Best Practices aus Unternehmen sowie Ideen für Anreizmodelle zur Erhöhung der Recyclingfähigkeit beleuchtet und gleichzeitig die Erwartungen an zukünftige rechtliche Rahmenbedingungen formuliert.
Bessere Sensibilisierung des Bürgers
In seiner Einführung machte der Vorsitzende der AGVU, Dr. Carl Dominik Klepper, den Teilnehmern deutlich, dass bis zum Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes im Januar 2019 nur wenig Zeit bleibe, um drängende Fragen etwa zur Messung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen oder zur Etablierung entsprechender Anreizmodelle zu klären. „In der Zukunft braucht es zudem eine bessere Sensibilisierung des Bürgers für den Nutzen der Verpackung
als Wertstoff und für den Nutzen einer gewissenhaften Getrenntsammlung“, so Klepper weiter.
Was können die beteiligten Branchen von sich aus leisten?
Im Mittelpunkt des spannenden Nachmittags rund um die Verpackung, der von bvse- Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock moderiert wurde, stand die Frage, was die beteiligten Branchen von sich aus leisten können, um den neuen gesetzlichen Regelungen, die am 01.01.2019 in Kraft treten, zu einem Erfolg zu verhelfen. „Nachdem das Verpackungsgesetz nach erbitterten Diskussionen verabschiedet worden ist, hat nun die Zeit des Aufbruchs
begonnen. Diese Chance sollte nicht vertan, sondern beherzt ergriffen werden", forderte Eric Rehbock.
Alle Leistungen entlang der Wertschöpfungskette müssen wirkungsvoll ineinandergreifen
Dieser Forderung schloss sich auch BDE-Geschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen in seiner Zusammenfassung der Konferenz an und mahnte, dass das Verpackungsgesetz nur gelingen kann, wenn alle Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette wirkungsvoll ineinandergreifen, wozu auch die Inputqualität gehört: „Die Erfassung muss so konzipiert sein, dass der Sammler auch die Möglichkeit hat, auf die Höhe des Restmüllanteils und die Inputqualität insgesamt Einfluss zu nehmen. Für diesen Mehraufwand muss der Sammler bezahlt werden und er muss auch Fehlbefüllungen sanktionieren können, was nur in enger Kooperation mit den Kommunen und den Aufbereitern gelingen kann.“
Nach 27 Jahren im Bundesumweltministerium wird der Unterabteilungsleiter Dr. Thomas Rummler Anfang des kommenden Jahres in den Ruhestand gehen. Grund genug für die Teilnehmer, beim anschließenden „Get together“ auf ein bewegtes Leben in der Ministerialbürokratie zurückzublicken.
Geehrt und in den Ruhestand verabschiedet wurde abschließend auch Christiane Schnepel. Dr. Dominik Klepper, Vorsitzender der AGVU, bedankte sich bei der Leiterin der Abteilung Produktverantwortung am Umweltbundesamt, für die gute und kritisch-konstruktive Zusammenarbeit.